Beschäftigung und Stellensuche in einer flexiblen Arbeitswelt
Der gesellschaftliche und technologische Wandel hat den Schweizer Arbeitsmarkt in den letzten Jahrzehnten stark geprägt. Mit der Digitalisierung sind neue Kanäle und Plattformen entstanden, die zunehmend flexibleres Arbeiten ermöglichen. Die Studie «Beschäftigung und Stellensuche in einer flexiblen Arbeitswelt» der Arbeitsmarktbeobachtung AMOSA zeigt die grosse Vielfalt flexibler Arbeitsformen. Sie untersucht, welche Motive hinter flexiblen Arbeitsverhältnissen stecken, ob diese freiwillig oder unfreiwillig eingegangen werden und wie Stellensuchende aus flexiblen Arbeitsformen ihre eigene Altersvorsorge einschätzen Zum ersten Mal wird ausserdem die Flexibilität der Erwerbsverläufe von Stellensuchenden detailliert untersucht und verschiedene Typen von Erwerbsverläufen identifiziert.
Der Anteil von Personen in flexiblen Arbeitsformen bleibt über die Jahre bemerkenswert konstant bei rund 20 Prozent. Eine grundsätzliche Abkehr von traditionellen Arbeitsverhältnissen lässt sich also nicht beobachten. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Arbeitsformen: Befristete Beschäftigungsverhältnisse oder, auf tieferem Niveau, die Temporärarbeit haben über die Jahre an Bedeutung gewonnen. Auch üben immer mehr Menschen nicht nur eine, sondern mehrere Tätigkeiten gleichzeitig aus. Hingegen sind flexible Arbeitsformen wie Solo-Selbständigkeit oder Beschäftigungsverhältnisse mit geringfügigen Arbeitspensen in den letzten Jahren zurückgegangen.
Die am stärksten verbreitete flexible Arbeitsform ist die Mehrfachbeschäftigung. Im AMOSA-Gebiet sind knapp neun Prozent der Erwerbstätigen mehrfachbeschäftigt. Auch eine Analyse der Erwerbsbiografien von Personen, die sich in einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) zur Stellensuche gemeldet haben, zeigt, dass rund 12 Prozent der Erwerbsverläufe über einen längeren Zeitraum durch Mehrfachbeschäftigung geprägt sind. Die Relevanz dieser Arbeitsform wird auch mit Blick in die Zukunft deutlich: Fast die Hälfte der Stellensuchenden aus klassischen Arbeitsformen kann sich vorstellen, in Zukunft gleichzeitig mehrere Jobs auszuüben.
Eine zentrale Herausforderung im Kontext flexibler Arbeitsformen ist die Altersvorsorge. Das Schweizer Vorsorgesystem ist noch immer primär auf traditionelle Lebensläufe ausgerichtet. Entsprechend wäre es gerade für Personen in flexiblen Arbeitsformen zentral, sich aktiv mit ihrer eigenen Vorsorgesituation auseinanderzusetzen. Die AMOSA-Befragung zeigt jedoch, dass Stellensuchende aus flexiblen Arbeitsformen gemäss eigenen Angaben weniger gut über die Leistungen informiert sind, die ihnen aus der Altersvorsorge zustehen. Eine bessere Information dieser Zielgruppe über die Einschränkungen und Möglichkeiten der Altersvorsorge stellt folglich einen wichtigen Ansatzpunkt dar.
Ergänzende Arbeitsberichte
Factsheets zu flexiblen Arbeitsformen
Im Rahmen der Studie „Beschäftigung und Stellensuche in einer flexiblen Arbeitswelt“ wurden sechs verschiedene flexible Arbeitsformen untersucht: Arbeit auf Abruf, befristete Beschäftigung, Temporärarbeit (Personalverleih), Mehrfachbeschäftigung, geringfügige Beschäftigung und Solo-Selbständigkeit. Für jede dieser Arbeitsformen wurde ein Factsheet erstellt mit den wichtigsten Fakten und spannendsten Erkenntnissen. Die Daten basieren auf einer eigens durchgeführten Befragung von Erwerbstätigen.
Studienbestellung
Die Studie kann als Druckversion gratis via Kontaktformular bezogen werden.