Geringqualifikation

Viele der bei den Arbeitsmarktbehörden in der internationalen Bodenseeregion registrierten Arbeitslosen haben keine Berufsausbildung abgeschlossen. Die Reintegration dieser  Geringqualifizierten in den Arbeitsmarkt gestaltet sich schwierig. Die Ausgangslage haben die Arbeitsmarktbehörden rund um den Bodensee dazu bewogen, das Projekt «Chancen für Geringqualifizierte» zu lancieren. Auf die Initiative der Regionalkonferenz Ost des Verbands Schweizerischer Arbeitsämter hin haben sich die Arbeitsmarktservices Liechtenstein und Vorarlberg sowie die Agenturen für Arbeit Kempten, Konstanz und Ravensburg am grenzüberschreitenden Projekt beteiligt.

In der Bodenseeregion waren im Jahr 2007 13% der Beschäftigten geringqualifiziert. Seit 1997 ist diese Zahl jährlich um 1.1% zurückgegangen. Dieser Rückgang betrifft nicht alle Wirtschaftszweige gleichmässig: Besonders betroffen ist das verarbeitende Gewerbe (Industrie/Handel). Der grösste Anteil an Geringqualifizierte befindet sich unter den 50-jährigen Erwerbstätigen. Insgesamt tragen aber geringqualifizierte Männer verglichen mit Frauen ein leicht höheres Risiko arbeitslos zu werden. Ebenso weisen geringqualifizierte Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ein höheres Risiko auf, arbeitslos zu werden. Geringqualifizierte Arbeitnehmer haben grundsätzlich ein 1.9 Mal höheres Risiko arbeitslos zu werden als der Durchschnitt der Erwerbstätigen und sie sind zudem überdurchschnittlich stark von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.

An einer Umsetzungskonferenz wurden Massnahmen zum Umgang mit der Problematik vorgeschlagen. Eine Reihe davon zielt darauf ab, Geringqualifizierung vorzubeugen und schon bei Jugendlichen anzusetzen. Mögliche Wege dabei wären durch ein Vorbeugen von Ausbildungsabbrüchen, die stärkere Einbindung der Eltern in der Ausbildungswahl ihrer Kinder oder durch den Einsatz von Mentoring/Coaching um die Jugendlichen im Berufswahlprozess zu unterstützen. Einige Massnahmen zielen darauf ab, Geringqualifizierung bei Stellensuchenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit zu vermeiden, beispielsweise durch Sprachkurse. Die Behörden planen weiter, die Anerkennung von ausländischen Abschlüsse zu verbessern.

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